Risikoverhalten bei Aktiengeschäften
In: Zeitschrift für Sozialpsychologie, Band 34, Heft 2, S. 65-78
ISSN: 2235-1477
Zusammenfassung: Verschiedene Studien lassen vermuten, dass Urteile nicht nur durch die verfügbaren Vor- und Nachteile eines Urteilsgegenstands beeinflusst sind, sondern auch von der Leichtigkeit, mit der diese Informationen generiert werden. In Studie 1 wurde diese Überlegung auf die Beurteilung von Aktienfonds angewendet. Eine Voruntersuchung hatte gezeigt, dass das Auflisten von einem Vor- oder Nachteil von Aktienfonds mit wenig, das Auflisten von mehr als einem Vor- oder Nachteil jedoch mit erhöhten Schwierigkeiten verbunden war. Teilnehmer sollten daher entweder ein oder drei Vor- oder Nachteile von Aktienfonds mit hohen Wertschwankungen nennen. Bei der Auflistung von einem Argument zeigte sich der Inhalt als bedeutsam. Wurde ein Vorteil von Fonds mit hohen Wertschwankungen genannt, so wurden diese Fonds positiver beurteilt als bei der Nennung eines Nachteils. Die Generierung von drei Argumenten verstärkte diesen Effekt allerdings nicht. Vielmehr war die Nennung von drei Vorteilen mit einer ungünstigeren Bewertung der entsprechenden Fonds verbunden als die Nennung von drei Nachteilen. Die aufgeführten Effekte wurden durch die Erfahrung der Anleger und das Bedürfnis nach Kognition moderiert. Bei bestehender Vorerfahrung mit Aktiengeschäften und bei ausgeprägtem Bedürfnis nach Kognition waren die beschriebenen Einflüsse nur in verminderter Form zu beobachten. In Studie 2 konnte das Ergebnismuster repliziert werden.